Röntgenstrahlen können schmerzende Knie heilen
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Röntgenstrahlen können schmerzende Knie heilen

/ RT-Redaktion / Forschung

Eine einzige Behandlung mit Röntgenstrahlen, deren Intensität erheblich größer ist als bei der Diagnostik, aber weitaus geringer als bei der Krebstherapie, kann laut der Ergebnisse einer neuen Studie schmerzhafte Kniearthrose wirksamer bekämpfen als Medikamente. Diese Form der Behandlung könne für viele Patienten eine Alternative zur Implantation eines künstlichen Gelenks sein, so Byoung Hyuck Kim vom Seoul National University College of Medicine.

Es bestehe ein hoher Bedarf an Therapien, die besser wirken als Schmerzmittel und schonender sind als Injektionen und OPs, so der Mediziner. „Wir glauben, dass Strahlentherapie eine geeignete Option für diese Patienten sein könnte, insbesondere wenn sie Medikamente und Injektionen schlecht vertragen.“ Mit seinem Team hat er die neue Therapie an 114 Patienten mit mittelschwerer bis leichter Kniearthrose getestet. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer von drei Gruppen zugewiesen.

Die erste erhielt eine Dosis von 0,3 Gray (Gy). Die zweite bekam eine zehnfach höhere Dosis und die dritte wurde zwar ins Röntgengerät gelegt, doch dieses gab keine Strahlung ab. Alle Teilnehmer erhielten sechs Sitzungen und wussten nicht, zu welcher Gruppe sie gehörten. Zum Vergleich: Bei einer Mammografie liegt die Dosis bei allenfalls 2,8 Milligray, ist also 1.000- bis 10.000-Mal kleiner. Da die Bestrahlung weit entfernt von Organen stattfindet, rechneten die Radiologen nicht mit gravierenden Nebenwirkungen.

Die Forscher haben den Behandlungserfolg anhand international anerkannter Kriterien bewertet. Als Erfolg wird demnach angesehen, wenn der Patient in mindestens zwei von drei Bereichen eine signifikante Verbesserung erzielt – bei Schmerzen, körperlicher Funktion und in der Gesamtbewertung seines Zustands. Nach vier Monaten war die Behandlung bei 70 Prozent der Teilnehmer, die eine Dosis von drei Gy erhalten hatten, als Erfolg zu bewerten. Bei 0,3 Gy lag die Erfolgsquote bei 58,3 Prozent. Bei der Placebo-Gruppe waren es 42 Prozent.

Bei schwerer Osteoarthritis, bei der das Gelenk physisch zerstört und der Knorpel bereits verschwunden ist, könne die Strahlung das Gewebe allerdings nicht regenerieren, so Kim. Aber bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung könne der neue Ansatz die Notwendigkeit eines Gelenkersatzes verzögern, weil die Entzündung bekämpft werde, so der Radiologe.