Vernetzte Gesundheitsinfrastruktur ist gewünscht
Digitalisierung wird die Versorgungsqualität verbessern – davon ist laut einer aktuellen Umfrage die Mehrheit des medizinischen Personals in Deutschland überzeugt. Der Verband ZVEI fordert, die vernetzte Gesundheitsinfrastruktur endlich umfassend aufzubauen und niedrigschwellig zu fördern.
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Das medizinische Personal in Deutschland unterstützt laut einer aktuellen Umfrage den Weg hin zu einer digitalisierten und vernetzten Gesundheitsinfrastruktur. Sowohl die Erleichterung des eigenen Arbeitsalltags als auch eine bessere Versorgung der Patienten sind dafür ausschlaggebend. So gaben knapp zwei Drittel (64 Prozent) an, die stärkere Vernetzung von Geräten und IT-Systemen über alle Sektoren des Gesundheitssystems hinweg werde zu einer verbesserten Patientenversorgung führen. Gleichzeitig sind über die Hälfte der Befragten (54,9 Prozent) überzeugt, dass der durchgängige Datenaustausch zwischen Medizingeräten und IT-Systemen während des gesamten Diagnose- und Behandlungsprozesses eine Erleichterung ihrer Arbeit mit sich bringt. Bereits heute nutzt etwa jeder Dritte der Befragten medizinische IT-Anwendungen, wie etwa Informationssysteme für das Labor, in der Kardiologie oder in der Intensivmedizin, häufig im Alltag. Rund drei Viertel dieser Intensivnutzer (74 Prozent) gaben an, dass die medizinische Patientenversorgung auch dadurch sehr erleichtert wird. Die repräsentative Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des Verbands der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI unter Erwerbstätigen im deutschen Gesundheitssystem durchgeführt.
„Es stimmt sehr positiv, dass die Anwenderinnen und Anwender aus ihrer praktischen Erfahrung heraus von dem Potenzial einer weiteren Vernetzung zwischen Medizintechnik und IT-Systemen für die Gesundheitsversorgung überzeugt sind und jetzt zügig eine Ausweitung erwarten“, so Hans-Peter Bursig, ZVEI-Bereichsleiter Gesundheit. „Mittels Digitalisierung können wir das Gesundheitssystem auf der Technologieseite so effizient gestalten, dass das medizinische Personal sich auf das Wesentliche konzentrieren kann: auf die individuelle Versorgung der Menschen.“ Nur so könne auch dem demografischen Wandel, der Zunahme chronischer Erkrankungen sowie dem steigenden Fachkräftemangel begegnet und eine zukunftsfähige Versorgung auf gleichbleibend hohem Niveau gewährleistet werden.
Allerdings macht die Umfrage laut des Verbands auch deutlich, dass der Weg noch weit ist. Den aktuellen Stand der umfassend vernetzten Gesundheitsinfrastruktur bewertet die Mehrheit (63 Prozent) der Befragten mit ausreichend bis mangelhaft. „Deshalb müssen wir jetzt den Fokus auf einen langfristigen, nachhaltigen Maßnahmenplan zur Förderung und Aufbau einer vernetzten Gesundheitsinfrastruktur legen und diesen mit Nachdruck voranbringen“, so Bursig. Seine Forderung an die Politik: „Die verschiedenen Digitalgesetze im Gesundheitsbereich müssen weiterentwickelt und praxistauglich umgesetzt werden.“ Es dürften keine juristischen Zweifel aufkommen, ob neue Anwendungen zulässig sind. „Nur dann können Hersteller und Anwender Investitionen sicher planen und neue datenbasierte Prozesse in der medizinischen Versorgung umsetzen.“ Wenig Bürokratie in der Anschaffung und Nutzung sowie eine leichte und möglichst interoperable Bedienung müssten das Ziel sein.